Prüfungsangst

Prüfungsangst überwinden

Vielleicht ist es Ihnen ja auch schon einmal passiert, dass Sie eine Prüfung ablegen mussten und sich gewundert haben, wie locker und entspannt einige Leute in die Prüfung gehen. Die machen sogar vor der Prüfung noch Witze und sind während der Prüfung hochkonzentriert. Sie aber erleben selber butterweiche Knie vor Nervosität, ein flaues Gefühl im Magen und würden am Liebsten einfach nur noch weg aus der Situation? Dann leiden Sie höchstwahrscheinlich unter einer Prüfungsangst.

Fachleute bezeichnen die Prüfungsangst als eine spezifische (oder isolierte) Phobie. Das bedeutet, dass die Ängste immer nur dann auftreten, wenn es sich um das Thema Prüfung dreht und die Angst auf diese Situationen beschränkt bleibt. Die Situationen, in denen Prüfungsängste auftreten können reichen von Fahrprüfungen über Abschlussprüfungen am Ende einer Ausbildung bis hin zu schriftlichen oder mündlichen Prüfungen im Studium.

Prüfungsvorbereitung

Manchmal ist das Scheitern bei einer Prüfung und auch das Auftreten von Prüfungsängsten auf eine unzureichende Vorbereitung zurückzuführen. Denn da gibt es einiges, was es zu berücksichtigen gilt, aber leider oft nicht beherzigt wird:

  • Ungünstiges Lernverhalten: man lernt nicht gehirngerecht, d.h. manche Prüfungsanwärter versuchen, sich den Prüfungsstoff “reinzuhämmern“, indem sie viele Stunden hintereinander ununterbrochen am Schreibtisch sitzen
  • Unorganisiert lernen: Es wird einfach “drauflosgelernt“ und dann geschaut, wie man mit der Zeit bis zum Prüfungstermin irgendwie zurechtkommt
  • Schlechtes Zeitmanagement: Zu spät mit der Vorbereitung anfangen und Aufschieberitis (Prokrastination)
  • Lernziele nicht klar definieren

Diese Liste lässt sich noch beliebig fortsetzen, aber jetzt mal etwas Positives – so sieht eine gute Prüfungsvorbereitung aus:

  • Immer wieder Pausen einfügen, da der Lernstoff dann wesentlich besser im Gedächtnis bleibt und unangenehme Effekte wie ein Blackout in der Prüfung viel unwahrscheinlicher sind
  • Vor dem Lernen im Vorfeld einen Überblick über den Lernstoff verschaffen, da Prioritäten dann einfacher gesetzt werden können; was ist wichtig, was ist weniger wichtig?
  • Genügend Zeit für die Vorbereitung einplanen und rechtzeitig mit dem Lernen anfangen
  • Prüfungssituationen mental (wie sie super verlaufen) mehrfach vor der Prüfung vor dem inneren Auge “durchspielen“, so dass sich bereits ein “mentaler Trainingseffekt“ einstellt
  • Klare Zielvorgaben und die Einteilung in klar umrissende Lern- und Arbeitseinheiten vergrössern die Motivation und die Effektivität beim Lernen

Auch diese Liste ist nicht erschöpfend, macht aber die Unterscheidung zwischen guter und schlechter Vorbereitung nachvollziehbar. Und dies ist auch sehr relevant im Hinblick auf die Entstehung von Prüfungsangst. Denn wenn man nicht gut vorbereitet ist, steigt auch die Angst vor oder während der Prüfung.

Zwei Formen der Prüfungsangst

Meine praktische Erfahrung bei Beratung und Therapie von hunderten von Menschen mit Prüfungsangst hat mir gezeigt, dass Prüfungsangst in zwei verschiedenen Formen auftritt:

  1. Menschen, die (Wochen, Tage oder Stunden) vor der Prüfung mehr oder weniger starke Ängste und Sorgen erleben. So reicht allein der Gedanke an die Prüfungen bereits, um Schlafstörungen, Unwohlsein, Nervosität oder Übelkeit aufkommen zu lassen
  2. Menschen die in der Prüfung starke Ängste erleben oder Ihre Leistung trotz guter Prüfungsvorbereitung nicht abrufen können

Beide Varianten sind total frustrierend und nervenaufreibend, da eigene Ziele nicht wie gewünscht umgesetzt werden können. Und bei vielen Menschen steigt der Druck mit jeder nicht bestandenen Prüfung noch einmal an, so dass sich die Ängste verstärken.

Die Ursachen der Prüfungsangst

Die Arbeit in der Praxis hat mir gezeigt, dass die Ursachen für Prüfungsangst sehr vielfältig sein können. So sind überdurchschnittlich häufig gerade die Menschen von Prüfungsangst betroffen, die einen hohen Anspruch an Ihre Leistung haben und von sich selber sehr viel fordern. Oft stammt dieses Verhaltensmuster aus der Kindheit, in der von den nahen Bezugspersonen (zu) hohe Forderungen an das Kind gestellt wurden und viel kritisiert und wenig gelobt wurde.

Das führte dann in eine Situation in der wir nur dann Liebe und Akzeptanz erfahren, wenn wir gute Leistungen erbringen und möglichst keine Fehler machen. Denn wir haben damals gelernt das dies zu Mißfallen, Kritik und Liebesverlust führt. Und diese emotionale Koppelung ist auch im Erwachsenenalter noch präsent und führt gerade in Prüfungssituationen zur Angst zu scheitern. Und was das für die Entwicklung des Selbstvertrauens bedeutet, kann man sich ja denken.

Natürlich kann eine Angst auch aus der Erfahrung heraus entstehen, in einer vorangegangenen Prüfung schlecht abgeschnitten zu haben oder durchgefallen zu sein. Oder vom Prüfer unfair behandelt worden zu sein. Dies kommt in der Praxis als Auslöser der Angst aber erstaunlicherweise nur sehr selten vor.

Stress, Druck und Prüfungsangst

Viel eher verweist die Angst auch öfter auf Situationen in der Schulzeit, wo man eventuell ausgelacht worden ist, weil man z.B. eine Aufgabe an der Tafel nicht lösen konnte. Oder massiv abgewertet wurde, wenn man mal einen Fehler gemacht hat. Dadurch wurde gelernt, dass wir beschämt werden, wenn wir eine Leistung nicht erbringen können. Diese alten Gefühle werden dann in jeder Prüfungssituation wieder reaktiviert und führen zu starker Angst.

Dadurch gerät der ganze Organismus in einer Prüfungssituation unter Umständen so sehr unter Druck, dass es zu einer hohen Ausschüttung von Stresshormonen kommt. Und das führt dazu, dass die kognitiven Fähigkeiten in dem Moment blockiert werden. Dies war für die Menschen der Steinzeit sicher wichtig, wenn sie sich einer Bedrohung gegenübersahen, z.B. ein Bär sie bedroht hat und sie schnell weglaufen oder kämpfen können mussten – und eben nicht lange nachdenken, denn das wäre dann das Ende gewesen. Was also eigentlich als Schutzmechanismus diente, wird dann in der Prüfungssituation zur Falle.

Und manchmal kommen natürlich noch ganz praktische Faktoren hinzu, die den Druck bei Prüfungen noch erhöhen können. Zum Beispiel im Studium, wenn Gedanken an einen dritten Fehlversuch eine Rolle spielen. Oder auch wenn z.B. die Fortsetzung der BAFÖG-Förderung oder von Stipendien von bestandenen Prüfungen abhängen.

Mit Hypnosetherapie gegen Prüfungsangst

Mit den Mitteln der Hypnose kann man ganz gezielt gegen die Prüfungsangst vorgehen. So wird im Vorfeld nach einzelnen Auslösern (sog. Trigger) geschaut, die die Prüfungsangst so richtig zum Vorschein kommen lassen. In der Hypnose können diese Situationen mit den dazugehörigen Auslösern dann gezielt in der Vorstellung aufgerufen werden. Meist erfolgt dabei eine Regression hin zu früheren Situationen der Schulzeit, die mit den Ängsten ursprünglich in Verbindung stehen. Diese Situationen können dann in der Hypnosetherapie gezielt bearbeitet werden. So werden die intensiven Emotionen, die mit diesen ursprünglichen Auslösesituationen in Verbindung stehen, aufgelöst.

Besonders wirksam bei der Behandlung zwischen den einzelnen Sitzungen ist auch die Anwendung der Selbsthypnose. Denn die Selbsthypnose beschleunigt und vertieft den gesamten Behandlungsprozess. Mit der Selbsthypnose können tiefe Entspannungszustände verankert werden, die dann in der Prüfungssituation wieder aufgerufen und genutzt werden können. Gerne zeige ich Ihnen in den Sitzungen, wie Sie dabei am besten vorgehen.

Flankierend zur Behandlung der Prüfungsangst kann gleichzeitig in der Hypnose mit Hilfe von Suggestionen auch die Konzentrationsfähigkeit und das Gedächtnis verbessert werden. Dadurch steht Ihrem Erfolg in der Prüfung nichts mehr im Wege!

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner