Entspannt fliegen können
Für manche Menschen ist die schönste Zeit des Jahres getrübt: Während Freunde und Bekannte von den Urlaubsreisen in ferne Länder erzählen, quälen sie sich lieber mit der Familie auf verstopften Autobahnen durch die langen Autoschlangen um nach vielen Stunden Autofahrt endlich am Urlaubsort anzukommen. Oder sie bleiben ganz einfach zu Hause. Aber unfreiwillig.
Denn eigentlich würden sie auch gerne einmal ganz entspannt weite Strecken überwinden, aber da gibt es etwas, was sie daran hindert:
Flugangst.
Schätzungsweise 15 Prozent der Bundesbürger leiden unter der Angst vorm Fliegen. Schon allein der Gedanke ans Fliegen löst dann mehr oder weniger starkes Unwohlsein aus. Wird ein Flughafen betreten mit der Absicht zu fliegen, so führt dies zu Herzklopfen, Übelkeit, schwitzende Hände. Im Flugzeug kann sich dies zu Panikgefühlen steigern.
Aber die Angst vor dem Fliegen lässt sich überwinden. Vor allem die klinische Hypnose in Kombination mit Hypnoanalyse eignet sich sehr gut dazu, die Flugangst zu besiegen und endlich entspannt in den Flieger steigen zu können.
Ursprünge und Begleiterscheinungen der Flugangst
In meinen Behandlungen der Flugangst in der Praxis habe ich immer wieder gesehen, wie sehr Menschen mit Flugangst es eigentlich in die Ferne zieht um fremde Kulturen zu entdecken, die Angst dann aber doch größer ist.
Und die Ursachen dafür können vielfältig sein. Vielleicht sind sie einmal während eines Fluges wegen eines Unwetters in heftige Turbulenzen gekommen und es hat sie so richtig durchgeschüttelt. Und da hat sich die Angst entwickelt.
Genauso gut können aber auch psychische Ursachen da sein, die gar nicht mit dem Fliegen an sich zu tun haben, sondern eher mit den Begleitumständen beim Fliegen. So sind manche Menschen klaustrophobisch und erleben starke Ängste, über einen längeren Zeitraum in der Enge in einem Flieger „eingesperrt“ zu sein und dort nicht „weg zu können“.
Andere Menschen erleben einen Kontrollverlust und fühlen sich in der Situation im Flugzeug ausgeliefert. Manchmal gehen Flugängste auch mit anderen Ängsten wie z.B. Höhenangst oder Klaustrophobie einher oder treten im Rahmen einer Agoraphobie und Panikstörung auf.
Vorstellungen und Gedanken bei Flugangst
In der kognitiven Verhaltenstherapie geht man davon aus, dass die oben beschriebenen körperlichen Reaktion der Flugangst eine Folge sind der Vorstellungen und Gedanken, die im Zusammenhang mit dem Fliegen auftreten. Gedanken wie:
- Was ist, wenn die Technik im Flugzeug beim Flug versagt?
- Was ist, wenn der Pilot noch unerfahren ist?
- Das Flugzeug kann abstürzen
- Was ist, wenn ich auf einmal einen Schlaganfall oder Herzinfarkt erleide und kein
Mediziner ist an Bord? - Was ist, wenn ich mich beim Flug übergeben muss und alle mich anschauen?
- Jetzt bin ich noch ruhig, aber sobald der Flieger abhebt bekomme ich sicher wieder die schreckliche Angst wie beim letzten Mal
- Die Maschine könnte in ein Unwetter/in Turbulenzen geraten, von Terroristen gekapert werden, ein Triebwerk verlieren, abgeschossen werden etc.
- Sobald sich die Flugzeugtüren schließen, verliere ich die Kontrolle und bin hilflos ausgeliefert….
Na, haben Sie jetzt auch schon Angst vorm Fliegen, nachdem Sie diese Liste gelesen haben? Denn diese Gedanken mit den dazugehörigen inneren Bildern der Katastrophenszenarien führen unweigerlich zu Flugangst. Sie glauben mir nicht?
Dann fragen Sie doch mal bei einem Flug Ihren Sitznachbarn, der beim Start der Maschine genüsslich seine Sportzeitschrift liest, ob er auch solche Gedanken oder Bilder von abstürzenden Flugzeugen denkt. Er wird es verneinen, denn ansonsten hätte er auch Flugangst. Denn auf die beschriebenen Gedanken und Bilder folgen automatisch Körperreaktionen (Übelkeit, Zittern etc.) und Angst.
Kognitive Verhaltenstherapie der Flugangst
Das Vorgehen bei der Verhaltenstherapie setzt genau da an, die Gedanken und inneren Bilder zu verändern. Dabei geht es darum, die negativen Gedanken zu stoppen und durch konstruktivere Gedanken zu ersetzen, so dass die Angstreaktion ausbleibt. So könnten Sie z.B. die Tatsache gedanklich für sich nutzen, dass das Flugzeug das sicherste existierende Verkehrsmittel überhaupt ist. Oder dass die Piloten eine lange Ausbildung genossen haben, die sie befähigt, auch in kritischen Situationen sicher zu fliegen.
Außerdem wird ein Entspannungsverfahren im Vorfeld gelernt und trainiert, so dass Sie lernen die Anspannung zu kontrollieren und die Angst in Schach zu halten.
Hypnosetherapie der Angst vorm Fliegen
Das therapeutische Vorgehen bei der Hypnosetherapie unterscheidet sich noch einmal dadurch, dass die ursprünglichen Auslöser der Flugangst näher in den Fokus genommen werden. Die Hintergründe der Flugangst gilt es in der Hypnotherapie gezielt anzugehen und aufzulösen, so dass entspanntes Fliegen wieder ermöglicht wird.
Und dies ist auch gut möglich, da die Gefühle von Ausgeliefertsein, Enge und Kontrollverlust in den meisten Fällen mit anderen Lebenserfahrungen in Verbindung stehen, die diese Angst im Flugzeug auslösen. Werden diese ursprünglichen Lebenssituationen in der Hypnose bearbeitet, so lösen sich in vielen Fällen auch die Ängste vorm Fliegen auf.